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Neurowissenschaftler Hans Straka verstorben

Am 9. Dezember 2022 ist Professor Hans Straka an der LMU im Alter von 61 Jahren unerwartet verstorben.

22.01.2022 – 31.07.2023

hans straka sw„Wir sind sehr betroffen vom plötzlichen und frühen Tod Hans Strakas“, sagt der Präsident der LMU, Professor Bernd Huber. „Mit ihm verliert die Ludwig-Maximilians-Universität einen leidenschaftlichen Wissenschaftler und ein hoch angesehenes Mitglied. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.“

Hans Straka war seit 2009 Professor für Systemische Neurowissenschaften an der Fakultät für Biologie. Ein bedeutender Schwerpunkt in seiner Forschung war die Sensomotorik – also die Fähigkeit von Wirbeltieren, Bewegungen im Zusammenspiel mit Sinnesrückmeldungen zu steuern und zu kontrollieren. Zentral ist hierbei die Frage nach den neuronalen Mechanismen, die unserer Fähigkeit zugrunde liegen, während der Fortbewegung scharfe visuelle Eindrücke wahrnehmen zu können.

Strakas Arbeitsgruppe forschte unter anderem daran, zu verstehen, wie dieses Zusammenspiel insbesondere bei Amphibien funktioniert. Zwar gibt es bei dieser Wirbeltierklasse bereits zahlreiche Erkenntnisse über die neuronalen Schaltkreise, die Informationen aus dem Gleichgewichtsorgan zur Steuerung von kompensatorischen Augenbewegungen verarbeiten. Ebenso ist viel bekannt über die neuronalen Vorgänge bei der Erzeugung von Bewegungsrhythmen im Rückenmark von Kaulquappen. Noch nicht verstanden ist jedoch die Interaktion dieser beiden Systeme. Strakas Arbeitsgruppe ging dieser Frage insbesondere bei Fröschen nach, die sich als Modell sehr gut für die Erforschung eignen – vor allem während der Entwicklungsphase der Kaulquappe zum Frosch, die mit drastischen Veränderungen sowohl der Körperform als auch der Fortbewegungsmuster einhergeht.

„Wir vermissen Hans Straka als begeisterten Wissenschaftler und stets positiven und hilfsbereiten Kollegen“, sagt Benedikt Grothe, Professor für Neurobiologie und Sprecher des Munich Center for Neurosciences – Brain and Mind. „Hans Straka war nicht nur ein angesehener Forscher, sondern auch ein brillanter Mentor, der sich mit allergrößtem Engagement für die Karriere seiner Mitarbeiter eingesetzt hat.“

Hans Straka studierte von 1981 bis 1986 Biologie an der LMU und wurde hier im Jahr 1989 mit einer Arbeit zum Thema Elektrophysiologie und Pharmakologie der Lichtantwort und des zeitlichen Auflösungsvermögens von monopolaren Zellen im Komplexauge von Calliphora erythrocephala promoviert.

Es folgte eine achtjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Assistent am Physiologischen Institut der LMU sowie im Jahr 1995 die Habilitation im Bereich Zoologie – ebenfalls an der LMU. Bevor er im August 1998 an seine Alma Mater zurückkehrte, forschte Straka für ein Jahr an der New York University, finanziert durch ein Stipendium der Max-Kade-Stiftung New York.

Zunächst als Wissenschaftlicher Assistent, dann als Oberassistent war er wieder am Physiologischen Institut der LMU tätig, um anschließend zunächst als Chargé de Recherche am Laboratoire de Neurobiologie des Réseaux Sensorimoteurs der Université Paris Descartes, dann ebendort als Directeur de Recherche zu forschen. 2009 erfolgte seine Berufung zum Professor an der LMU.